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Wo sind die Steckdosen?

Wer braucht eigentlich Strom und wie viel? Das muss man wissen, damit man sieht, wer Strom sparen kann. Schliesslich kann nur Strom sparen, wer Strom braucht. Denn sparen wird man müssen für die Energiewende – und das nicht zu knapp!

Die Schweiz braucht gegenwärtig etwa 68 Milliarden Kilowattstunden (TWh) pro Jahr, jedes Jahr ein oder zwei Prozent mehr. In Zukunft soll der Stromverbrauch nicht mehr wachsen und bis 2050 auf unter 60 TWh zurückgehen. Gleichzeitig sollen wir die Ölheizungen durch Wärmepumpen ersetzen und von Benzin- auf Elektroautos umsatteln. Wen wird das treffen? Hier ist die gegenwärtige Situation:

Knapp ein Drittel geht in die Industrie und das Gewerbe. Dort treibt der Strom Werkzeugmaschinen und Abfüllanlagen, schmilzt Glas und Stahl, presst Plastik in Formen, backt Brot und Ziegelsteine und trocknet Papier und Nescafé. Mit anderen Worten: Strom ist ein Produktionsfaktor. Jedes betriebswirtschaftlich geführte Unternehmen ist daran interessiert, Strom möglichst effizient einzusetzen. Darum dürfte das Sparpotential weitgehend ausgereizt sein. Weniger Strom heisst weniger Produktion – oder Öl statt Strom. Weniger Produktion heisst weniger Umsatz und weniger Arbeitsplätze.

Den zweiten grossen Schnitz, ein gutes Viertel, verbraucht die Dienstleistungsbranche. Dieser Anteil ist in den letzten 30 Jahren stark gewachsen, entsprechend dem Wachstum der Branche. Banken und Versicherungen, benutzen immer mehr Computer und andere elektronische Mittel, Hotels, und Restaurants müssen immer anspruchsvollere Kundschaft zufriedenstellen und auch Schulen kommen mit Wandtafeln nicht mehr aus. Auch dieser Teil muss als Produktionsenergie betrachtet werden. Sparpotential gibt es kaum, im Gegenteil: Die Branche wächst und der stromintensive IT-Bereich ganz besonders.

60% des Stroms ist also Produktionsenergie – der Saft, der unsere Wirtschaft antreibt.

Knapp ein weiteres Drittel des Stroms verbrauchen wir zuhause, zum Kochen, Duschen, Heizen, Fernsehen und Beleuchten. Ja, da gibt es noch Sparpotential. Dieser Schnitz des Kuchens ist in den letzten 30 Jahren auch stark gewachsen. Warum? Weil der Strompreis in den Haushaltungen weniger ins Gewicht fällt als in der Industrie. Mit effizienteren Geräten, modernen Leuchtmitteln wie LEDs und ein wenig mehr Sparbewusstsein dürften vielleicht 10% in ein paar Jahren drin liegen. Nicht vergessen: 10% von 30% sind 3% des ganzen Kuchens.

Der vierte Anteil, um die 8%, geht in den Transport. Von Stromsparen kann hier keine Rede sein, ganz im Gegenteil. Elektromobile und die weitere Verlagerung auf den (elektrischen) öffentlichen Verkehr lässt eine Zunahme der Nachfrage erwarten.

Wen wird das treffen? Hier ist die gegenwärtige Situation: