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Strom weg, Milliarden weg – der Blackout in Spanien

Am 28. April 2025 um 12:33 Uhr blieb in Spanien plötzlich alles stehen: Flughäfen meldeten Totalausfall, Pendler steckten in U-Bahnen fest und die Handynetze brachen zusammen. Mehrere Millionen Menschen waren mehr als zehn Stunden ohne Strom.

Immer mehr Experten stützen die Argumentation, siehe Medienmitteilung vom 29.04.2025, des Energie Club Schweiz, wonach die Überproduktion von Solarstrom bei wolkenlosem Himmel die Hauptursache war. Dadurch stieg die Netzfrequenz unkontrolliert an. Da konnte auch Frankreich nicht mehr stabileren eingreifen, denn nur eine Leitung war in Betrieb und das Stromnetz brach zusammen.

Die Folgen waren gravierend: Leider sind auch 3 Tote zu beklagen. Die Investmentbank RBC beziffert die Folgekosten auf bis zu 4,5 Milliarden Euro – allein durch Produktionsausfälle, unterbrochene Lieferketten und gestörte Logistikprozesse. Die Bilanz nach über zehnstündigem Stromausfall lautet: Chaos, Vertrauensverlust und enorme Kosten.

Auch die Schweiz ist verletzlich. Ein nationaler Stromausfall würde laut Urs Meister, Geschäftsführer der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (ElCom), „innerhalb von 24 Stunden zwischen zwei und vier Milliarden Franken“ kosten (Quelle: SRF-Tagesgespräch vom 13. Mai 2025).

Versorgungssicherheit: das verkannte Rückgrat unseres Landes

Spanien ist kein Sonderfall. Stromnetze in Europa stehen unter wachsendem Druck, durch den Umbau der Energiesysteme, neue Lastspitzen und geopolitische Spannungen. Die Schweiz ist keine Energieinsel: Unser Stromsystem ist an 41 Stellen eng mit Europa verflochten was teilweise ungeplante Stromflüsse zur Folge hat und im Winter sind wir abhängig von Importen. Genau dann, wenn auch Deutschland wegen Dunkelflaute Strom importieren muss. Dank den französischen Kernkraftwerken – auch dem neuen, teuren 1600 MW Reaktor in Flamanville – war das bisher möglich.

Der Monitoringbericht 2024 Energiestrategie 2050 zeigt klar: Ohne neue steuerbare Produktionskapazitäten bleibt die Schweiz verwundbar. Trotz massiven Investitionen in Photovoltaik und Windenergie bleibt die Frage ungelöst, wie die Grundversorgung im Winter sichergestellt werden kann.

Spanien war ein Weckruf

Der Stromausfall vom 28. April 2025 hat gezeigt, wie schnell ein stabiles Energiesystem ins Wanken geraten kann und welche Folgen dann innerhalb von Stunden entstehen. Die Schweiz hat noch die Chance, gegenzusteuern. Aber wer Versorgungssicherheit nur mit leeren Versprechungen diskutiert, statt sie konkret abzusichern, riskiert weit mehr als Chaos und Menschenleben: nämlich den Blackout der Realität.

Bildquelle: elements.envato.com/