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Die Sonne blendet SRF

Die SRF-Berichterstattung über die energiepolitischen Irrungen und Wirrung der Schweizer Politik, lässt Zuschauer, die rechnen können, oftmals staunend zurück. Jüngst bot die Tagesschau wieder einmal ein entsprechendes Gesellenstück.

Das Schweizer Fernsehen SRF ist medial der grösste Unterstützer der hiesigen Energiestrategie. Die Euphorie bezüglich Energiewende ist im Leutschenbach praktisch grenzenlos. Politaktivisten von Greenpeace oder der Schweizerischen Energiestiftung werden den Zuschauern regelmässig als Experten präsentiert. Studien, verfasst von deutschen Anti-Atom-Aktivisten, werden kritiklos übernommen. Diskussionsrunden bestehen nur aus Subventionsempfängern. Der Energie Club Schweiz muss aufgrund der einseitigen Berichterstattung deshalb oft Beanstandungen einreichen.

Wie der Nebelspalter jetzt aufdeckte, überraschte die Tagesschau die Zuschauer wieder einmal mit einem zweifelhaften Rechenbeispiel. Der Bericht befasst sich mit dem Entscheid des ASTRA, nun Lärmschutzwände und Raststätten an der Autobahn mit Fotovoltaik zu bestücken. Der Nebenspalter schreibt: «Im Bericht von Redaktor Mario Nottaris heisst es, dass in den nächsten Jahren etwa 350 Lärmschutzwände und über 100 Raststätten-Überdachungen mit Fotovoltaik bestückt werden sollen. Zu Wort kommt im Beitrag unter anderem Noah Heynen, Geschäftsführer des Solartechnikunternehmens Helion Energy AG." Das Unternehmen profitiert von den ASTRA-Plänen in hohem Masse und kann eine ganze Reihe von Projekten umsetzen.

Im Interview macht der Chef des Solar-Unternehmens die Aussage, dass das Potenzial von Lärmschutzwänden, Parkplatzüberdachungen und Rastplätzen etwa der halben Energie entsprechen, welche die heute die Kernkraftwerke produzieren. Im weiteren Verlauf des Beitrages werden diese Zahlen unter Bezugnahme auf eine Solar-Studie von Jürg Rohrer von der ZHAW bestätigt. Jürg Rohrer, selber ein glühender Verfechter der Energiestrategie, kommt im Beitrag dann ebenfalls zu Wort und lobt das ASTRA für seine Pläne, das Potenzial endlich auszuschöpfen. «Der Zuschauer bleibt am Ende des Beitrags im Glauben, mit Solaranlagen entlang von Autobahnen liessen sich grosse Mengen an Strom erzeugen – so viel Strom, dass beträchtliche Teile der Atomenergie ersetzt werden könnten», schreibt der Nebelspalter.

Das ist allerdings kreuzfalsch. Die Tagesschau lässt die wichtigste Zahl weg. Mit den ASTRA-Solarprojekten entlang der Autobahn können voraussichtlich 50 Gigawattstunden Strom erzeugt werden. «Das ist 200 mal weniger als zehn Terawattstunden. Konkret tragen die 350 Projekte an Lärmschutzwänden 27 Gigawattstunden und die rund 100 Projekte für Raststätten-Überdachungen 23 Gigawattstunden bei, wie das Astra auf Anfrage bestätigt. 50 Gigawattstunden pro Jahr: das sind nicht einmal 0,1 Prozent des Schweizer Stromkonsums».

Vor zwei Jahren hat auch der Bund das Potenzial von Solaranlagen an Lärmschutzwänden von Autobahnen und Bahnstrecken rechnen lassen. Diese Studie kommt auf 55 Gigawattstunden pro Jahr. Das ist ein Tausendstel des Schweizer Stromverbrauchs.

«Damit lässt sich der Atomstrom nicht ansatzweise ersetzen», schreibt der Nebelspalter.

Unabhängiger Journalismus geht anders.

Über die wichtigsten Zahlen berichtet das SRF nicht - die Zuschauer werden in die Irre geführt.