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Wir müssen über Atomkraft reden

Die Schweiz befindet sich auf dem Weg ins Strom-Chaos. Die Versorgungssicherheit ist in ernsthafter Gefahr – ein effizienter Klimaschutz bleibt ein Luftschloss. Es ist Zeit, dass wir über Atomkraftwerke reden.

Endlich bringt die NZZ das wichtige Thema auf den Tisch. Die Schweiz muss über Atomkraft reden. Denn «Leuthards Rechnung geht nicht auf». Nach Fukushima hat die Schweiz über Nacht beschlossen aus der Kernenergie auszusteigen. Das war kein kluger Entscheid. Die NZZ schreibt: «Selten jedoch klafften in einem politischen Geschäft auch Anspruch und Wirklichkeit so weit auseinander wie beim Strom. Man müsse nur Solarpanels, Windräder und Geothermiekraftwerke fördern, dann gelinge der Ausstieg aus der Kernenergie, versprach Leuthard noch 2017 im Abstimmungskampf über die Energiestrategie. Und wenn das nicht ausreiche, importiere man den Strom halt aus dem Ausland.»

Die NZZ schreibt richtig: Heute zeigt sich, dass die Rechnung nicht einmal annähernd aufgeht. Windenergie und Geothermie sind vom Tisch. Es bleibt nur die unzuverlässige Photovoltaik. «Gerade im Winter, wenn der Strom am dringendsten gebraucht wird, bringen Solaranlagen wenig Ertrag, weil dann das Mittelland häufig unter einer dicken Nebeldecke liegt.» Anfügen muss man noch, dass mit Schnee bedeckte Solarzellen tagelang keine einzige Kilowattstunde produzieren. Wir bräuchten saisonale Speicher. Aber die sind mittelfristig nicht in Sicht. Pumpspeicherwerke gibt es zu wenige – Ausbauten stossen auf erbitterten Widerstand.

Deshalb muss die Schweiz ihren Strom im Winter aus dem Ausland beziehen. Unsere beiden Stromlieferanten Deutschland und Frankreich haben schon bald selber zu wenig Strom. Zusätzlich wurde das angedachte Stomabkommen, welches die Importe sichern sollte, inzwischen zur Makulatur. Mit anderen Worten: Die Schweiz sitzt, was Strom betrifft, auf dem Trockenen.

«Die Konsequenz dieser fehlgeleiteten Politik der letzten Jahre ist so absehbar wie alarmierend: Spätestens wenn weitere Kernkraftwerke vom Netz gehen, drohen Engpässe im Winter, vielleicht aber auch schon früher. Anhaltende Strommangellagen mit immensen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft sind dann nicht mehr auszuschliessen. Denn will die Schweiz tatsächlich bis 2050 völlig klimaneutral werden und den Verkehr und das Heizen elektrifizieren, braucht es in Zukunft nicht weniger, sondern massiv mehr Strom», schreibt die NZZ.

Nun muss Bundesrätin Simonetta Sommaruga in nächster Zeit wohl den Bau von Gaskraftwerken verkünden. Das war schon vor der Abstimmung 2017 klar. Aber die damals verantwortliche Doris Leuthard liess die entsprechenden Studien vom Internet verschwinden und umschiffte dieses Faktum in jeder Diskussion im Vorfeld der Abstimmung gekonnt.

Mit Gaskraftwerken kommen zwei Probleme auf die Schweiz zu – auch wenn sich damit in einem ersten Schritt die Versorgungslage im Strombereich verbessert. Erstens sind Gaskraftwerke Gift fürs Klima – ganz egal ob man die Emissionen kompensiert oder in Skandinavien das CO2 vergräbt. Zweitens, und das ist viel verheerender, gerät die Schweiz in hohem Masse in Auslandsabhängigkeit. In Zukunft bestimmt Russland, wann die Schweiz Strom produzieren kann. Unser Land wird zum Spielball geostrategischer Spiele. Ist das wirklich sinnvoll?

Gibt es einen Ausweg? Ja, Kernenergie. Die NZZ schreibt: «Gerade kleinere modulare Reaktoren könnten für die Schweiz potenziell interessant sein. Sie weisen geringere Investitionskosten auf, was es erlaubt, die Energieversorgung dezentraler aufzubauen. Auch sind diese neuartigen Reaktortypen darauf ausgelegt, die Flatterhaftigkeit von Sonnen- und Windenergie abzufedern.» Aufgrund ihrer Konstruktion sind solche Reaktoren deutlich sicherer. In vielen Ländern sind solche sichere Reaktoren bereits im Bau.

Die Politik ist aufgefordert, jetzt die Weichen zu stellen. Das Verbot des Baus neuer Kernkraftwerke und auch das Verbot der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennstäbe – die Wiederverwertung des noch nutzbaren Abfalls – muss aufgehoben werden. «Nur so können alle Optionen seriös geprüft und eine sichere und klimafreundliche Energieversorgung gewährleistet werden», schreibt die NZZ.

Versorgungssicherheit und Klimaschutz funktioniert nur mit Kernenergie. Die Schweiz muss endlich wieder über Atomkraft reden.