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Streit um fossile Reserve

Die Axpo plant im Auhafen von Muttenz, der nicht auf Gemeindegebiet liegt, ein fossiles Reservekraftwerk. Das stösst der Gemeinde sauer auf, hatte sie sich doch schon 2012 gegen Kohle-, Gas- oder Oelkraftwerke ausgesprochen.

Die Schweiz produziert in absehbarer Zeit zu wenig Strom. Insbesondere im Winter besteht eine grosse Auslandsabhängigkeit. Der Bedarf nach Strom wird weiter zunehmen. Der Bundesrat musste deshalb Reservekraftwerke unter Vertrag nehmen. Es handelt sich dabei um fossile Kraftwerke – betrieben mit Gas oder Öl. Sie stehen in Birr AG, Cornaux NE und Monthey VS. Die Verträge des Bundes laufen 2026 aus. Gefragt sind deshalb Nachfolgelösungen.

Ein solche Nachfolgelösung hat die Axpo nun präsentiert. Sie plant in Muttenz ein fossiles Kraftwerk, das bei einer Strommangellage Hunderttausende Haushalte weiter versorgen kann. Die geplante Anlage soll 330 Megawatt elektrische Leistung bringen, also fast so viel wie Beznau 1.

Das fossile Reservekraftwerk stösst bei der Bevölkerung im Baselbiet nicht auf Begeisterung. Der Tagesanzeiger schreibt: «Warum gerade in Muttenz? Manuel Ballmer kann nicht nachvollziehen, warum die Axpo ihr Gaskraftwerk nicht in einem jener acht Nordostschweizer Kantone baut, denen der Stromkonzern gehört, zum Beispiel in Zürich oder im Aargau.»

Der von Axpo gewählte Standort macht durchaus Sinn. In Frage kommt nur ein bestehender Industriestandort, weil ein Bau auf der «grünen Wiese» kaum bewilligt würde. Ausserdem bietet der Standort Muttenz einen weiteren Vorteil. Die Anlage soll auf dem Areal des Auhafens entstehen. Damit kann der Brennstoff mit dem Schiff angeliefert werden.

Kritisch ist die Bevölkerung auch aus Gründen des Klimaschutzes. Es ist klar: Gaskraftwerke passen nicht zu Netto-Null. Der potenzielle CO2-Ausstoss sorgt insbesondere bei Grünliberalen, Grünen und der Klimastreik-Bewegung für rote Köpfe. Es wird zum Widerstand aufgerufen.

Klar ist: Die Schweiz hat zu wenig Strom. Sie muss deshalb mehr Strom produzieren. Wer keine fossilen Kraftwerke will, muss sich mit neuen Atomkraftwerken befassen.

Das fossile Reservekraftwerk soll auf dem Areal des Auhafens entstehen (Foto: zvg.).