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Risiken des Langzeitbetriebes von Kernkraftwerken?

Wie lange können Kernkraftwerke sicher betrieben werden? Die Frage gewinnt aktuell auf der ganzen Welt an Bedeutung und wird jetzt auch in der Schweiz vertieft diskutiert.

«Die Verlängerung der ursprünglichen Laufzeiten von Kernkraftwerken auf bis zu achtzig Jahre ist nicht nur in der Schweiz ein Thema, sondern auch in vielen anderen westlichen Ländern», schreibt die NZZ.

Es ist klar, warum das Thema verstärkt diskutiert wird. Noch immer liefern Kernkraftwerke in vielen Ländern einen substanziellen Beitrag an die Stromversorgung. In der Schweiz sind es im Winter teilweise über 50 Prozent. Zudem wird der Ruf nach mehr sauberen Strom immer lauter. Kernkraft kann hier zuverlässig helfen.

Allerdings hat man es leider verpasst, rechtzeitig für Ersatzneubauten zu sorgen. Im Fall der Schweiz lagen 2008 drei Rahmenbewilligungsgesuche für neue Kernkraftwerke Beznau 3, KKW Niederamt (Gösgen) und Ersatzkernkraftwerk Mühleberg auf dem Tisch. Das ENSI hat diese 2010 geprüft. Die Berner Stimmbevölkerung bewilligte den Ersatzneubau des Kernkraftwerkes Mühleberg am 13. Februar 2011 sogar an der Urne.

Drei Tage nach dem Unfall in Fukushima stornierte Doris Leuthard die Gesuche. Ihr überstürzt getroffener Atomausstiegsentscheid wird jetzt immer mehr zu einem versorgungstechnischen Bumerang. Die Schweiz ist im Winter zwingend auf den Strom aus ihren Kernkraftwerken angewiesen – diese werden aber älter. Es wäre natürlich besser, wenn man bald ein topmodernes, neues Kernkraftwerk planen könnte.

Stattdessen wird jetzt über 80 Jahre Betriebszeit debattiert. Atomkritische Kreise nutzen diese Fehlleistung natürlich aus und monieren, dass die Erfahrung für Langzeitbetriebe fehlt. Auch gäbe es Mängel bei Sicherheitssystemen und Sicherheitskonzepten.

Panikmache ist aber ganz sicher das falsche Rezept. Die NZZ schreibt: «Laut Andreas Pautz, Leiter des Forschungsbereichs Nukleare Energie und Sicherheit des Paul-Scherrer-Instituts, versteht die Wissenschaft inzwischen aber sehr gut, wie die Materialien in Kernkraftwerken genau altern und welche Rolle zum Beispiel Phänomene wie Korrosion und Materialermüdung spielen.» Inzwischen hat die amerikanische Nuklearaufsichtsbehörde bereits sechs Kernkraftwerken eine Laufzeitverlängerung bis 80 Jahre gewährt – weitere elf Anlagen werden aktuell überprüft.

Falsch ist auch, dass man das Alter von Kernkraftwerken mit weniger Sicherheit gleichsetzt. Die Anlagen – gerade auch in der Schweiz – werden sehr gut geprüft, gewartet und stetig erneuert. Sie sind heute hundertmal sicherer, als bei ihrer Inbetriebnahme vor 55 Jahren. «Der Grund dafür seien unter anderem umfangreiche Nachrüstungen von sicherheitstechnischen Systemen und der Austausch sowie die Erneuerung von Komponenten. Schlüssel für einen sicheren Langzeitbetrieb sind laut Pautz etwa ein angemessenes Alterungsmanagement, periodische Sicherheitsüberprüfungen oder auch die Ausbildung des Nachwuchses und die kontinuierliche Auswertung der internationalen Betriebserfahrungen von Kernkraftwerken weltweit», schreibt die NZZ.

Die Geschichte zeigt aber eines ganz deutlich. Die Schweiz darf jetzt nicht noch mehr Zeit verlieren. Sie muss sofort mit der Planung neuer Kernkraftwerke beginnen.

Ein Langzeitbetrieb ist möglich - die Frage ist wie lange. Deshalb muss die Planung neuer Kernkraftwerke jetzt sofort an die Hand genommen werden.